Als 14-Jähriger floh er 1992 mit seinen Eltern aus der vom Bürgerkrieg zerrissenen bosnischen Heimat. In Deutschland fand er alles fremd und vieles erstaunlich. Aber Saša Stanišićwar jung und lernte schnell, vor allem die deutsche Sprache, wenngleich in seiner Artikulation die „Herkunft“ hörbar bleibt.
Das ist auch der Titel seines jüngsten Romans, der einen wichtigen Teil des eigenen Lebens erzählt. Halb autobiografisch ist schon sein erster Roman, „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ (2006), für den er den Chamisso-Preis erhielt. Im nächsten Literarischen Salon am Freitag, 7. Juni, wird Dr. Volkmar Stein jedoch in den zweiten Roman einführen, der den Titel „Vor dem Fest“ trägt und 2014 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde. Dort sieht der Autor von der eigenen Person ab und lässt sich ganz und gar auf Deutschland ein – genauer: auf ein abgelegenes Dorf in der Uckermark mit einem erfundenen Namen und vielen in der Realität vorgefundenen Details.
Die Kritik nannte diesen Dorf- oder Heimatroman „das Ereignis des Frühjahrs“ und sprach von „Weltliteratur aus der Uckermark“. Geschildert werden in der Tat die Tage vor dem Fest der Anna, von dem keiner mehr weiß, weshalb es eigentlich gefeiert wird. Aber wer einen gemächlichen oder raschen Erzählstrom erwartet, wird enttäuscht. Der Autor schüttet, stilistisch variantenreich, mehr als hundert Miniaturen aus der Vergangenheit und der Gegenwart des Ortes aus. In deren Mittelpunkt steht eine Handvoll Dorfbewohner, darunter eine Füchsin. Der Referent des Abends wird den Roman unter die Lupe nehmen und den roten Faden nennen, den er entdeckt zu haben meint.
Der Literarische Salon am Freitag, 7. Juni in der Bürgerstube des Alten Pfarrhauses („Uraltes Rathaus“) öffnet – wie immer – um 19.30 Uhr.
Neue Besucher sind herzlich willkommen, der Eintritt ist frei.
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